Helnwein: Vielleicht ist es ein Defekt, aber von frühester Kindheit an sah ich immer Gewalt um mich herum und die Wirkung von Gewalt: Angst.
Ich habe jedes Sück Information, das ich über den Holocaust, Vietnam, Chile, die Heilige Inquisition und all die Hexenjagden kriegen konnte, in mich aufgesogen. Die durch die gesamte Menschheitsgeschichte vorhandene Lust daran, anderen, vor allem Wehrlosen, ein Maximum an Schmerz zuzufügen, war für mich immer ein Rätsel. Erstaunlich auch, welche Kreativität Menschen dabei entwickeln.
Aber es war vor allem die Gewalt gegen Kinder, die mich nicht mehr losgelassen hat. Wie kann jemand Kindern oder Tieren etwas anderes entgegenbringen als Liebe und Bewunderung? Ich habe gerichtsmedizinische Fotos von Kindern gesehen, die von ihren eigenen Eltern zu Tode gefoltert wurden, was kein Anblick ist, der Sie gut schlafen lässt. In Deutschland und Österreich müssen jährlich tausende Kinder durch ein derartiges Martyrium, bevor sie in den Himmel dürfen.
Und das war der Grund warum ich zu malen begonnen habe, Ästhetik war nicht meine erste Motivation.