Ein weiteres meiner Lieblingsgemälde ist „The Artist and His Mother“ von Arshile Gorky. Gorky malte dieses Bild einer Schwarz-Weiß-Fotografie nach. Der junge Gorky steht neben seiner Mutter, es gibt keine Berührung zwischen ihnen. Die Hände der Mutter wirken bandagiert.
Laut Überlieferung malte der Künstler die Hände, verwischte sie jedoch wieder. Keine Berührung in der Gegenwart und auch nicht in der Zukunft.
Kunst muss wohl zum Nachdenken anregen, muss ins Gedächtnis der Gesellschaft dringen, muss neugierig machen auf die Intention des Künstlers. Sie muss dazu bringen, sich näher mit dem durch das jeweilige Kunstwerk Angesprochenen auseinanderzusetzen. Dann ist sie gelungen.
Kunst darf nicht als Selbstdarstellung gesellschaftlicher Schichten dienen. Sie muss zugänglich sein und zugänglich gemacht werden. Für alle. Die Nähe eines Künstlers zum Nationalsozialismus ist dabei genauso abstoßend wie die Nähe zu jedem anderen faschistoiden System. Ganz gleich, welches Genie uns begegnet. Denn Kunst ist auch Politik. Kunst ist sogar manchmal politischer als die Politik selbst. Kunst muss am Puls der Zeit sein. Kunst muss erkennen, noch bevor das Erkannte sich ausbreitet.